Tag 9

Als dieses Foto aufgenommen wurde, wohnte ich gerade nicht im Haus meiner Eltern. Mein Zimmer ist aber dortgeblieben. Ich machte gerade ein einjähriges Praktikum in der Nähe von Böblingen. Deshalb sah mein Zimmer fast aus, wie ein Hotelzimmer. So leer und unbewohnt.

Ich arbeite zur Zeit im Homeoffice. Das ist für mich überhaupt kein Problem. Software kann man überall entwickeln. Meine Arbeitsmittel kann ich auch überall mit hinnehmen. Wenn es sein muss, sogar in den Urlaub oder an den Strand.

Heute habe ich mir überlegt, wie ich Homeoffice finde. Es hat in meinen Augen Vor- und Nachteile. Es kommt sicherlich auch auf den Typ an. Es gibt die Leute, die Motivation zum Arbeiten von außen brauchen, Leute, die Schwierigkeiten haben, diszipliniert zu bleiben. Und dann gibt es die Leute, denen immer mal wieder etwas einfällt, was noch zu erledigen sei und es dann geschwind erledigen (ist ja nur eine Kleinigkeit). So jemand driftet dann in die andere Richtung.

Mir selbst ist aufgefallen, dass ich mich dazu verpflichtet fühle, jederzeit erreichbar zu sein. Wir haben verschiedene Apps, innerhalb derer wir mit Kollegen kommunizieren. Es kann durchaus vorkommen, dass ich dann noch um 21:30 Uhr eine Nachricht erhalte. Wenn ich aber mein Notebook und mein Handy ausschalte, lese ich diese Nachricht erst am nächsten Tag. Solche Probleme sind mir zuvor nicht begegnet. Falls ich mal einen Sonntag nicht erreichbar sein wollte, war das überhaupt kein Problem. Also aus meiner Sicht. Aber zur Zeit ist allein der Eindruck ein anderer. Niemand macht mir Druck. Nur ich selbst.

Ich kenne beide Seiten. Die Zeit, in der ich unmotiviert bin und keine Lust zu irgendwas habe. Und die Situation, wo ich so im Fluss bin, dass ich nicht merke, wie die Zeit vergeht. Ich will das Projekt beenden. Da können sich dann auch schon mal weit mehr als die 40 Wochenstunden ansammeln.

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