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tägliches Foto

Tag 5

Shenzhen Industrial Museum
Shenzhen Industrial Museum

In den letzten Tagen sind einigen Menschen gravierende Änderungen aufgefallen. Natürlich auch mir. Auf den sozialen Medien wird über vieles gesprochen und die Informationsflut reißt nicht ab. Ich möchte hier keine ausführliche oder gar vollständige Zusammenfassung der letzten Ereignisse liefern, sondern nur einiges nennen, was ich wargenommen habe.

Das obige Bild ist ein Foto aus dem September 2019, als ich in Shenzhen war. Dort habe ich das Shenzhen Industrial Museum besucht. Dieses Foto verwende ich an dieser Stelle als Sinnbild für Technologie. Die Stadt Shenzhen hat sich in den letzten Jahrzehnten von einem Dorf zu einer der weltweit größten Städte entwickelt und ist bekannt für riesige Technologieunternehmen aus vielen Bereichen. Auf der Cebit konnte man möglicherweise sogar mehr Unternehmen aus Shenzhen als aus Deutschland antreffen. Zumindest hatte ich den Eindruck. Um nur einige Unternehmen zu nennen: Tencent, Alibaba, Huawei, TCL, Ping’an Bank und Versicherung, ZTE und viele mehr. Als ich dort war habe ich gesehen, dass immer noch etliche neue Hochhäuser gebaut werden. Aber aus Gesprächen entnahm ich, dass der enorme Bevölkerungszuwachs wohl schon einige Jahre zurück geht bzw Menschen aus der Stadt fortziehen.

Fast täglich bin ich in sozialen Medien unterwegs und höre/lese dort in den letzen Tagen von vielen ähnlichen Themen. An dieser Stelle sei nur das eine oder andere kurz angerissen. Wer mehr dazu wissen möchte, möge selbst recherchieren.

Das erste, was mir aufgefallen ist, sind diverse Artikel zum Thema Homeoffice. Wie das Homeoffice funktionieren kann, wie es technisch klappt, sozial, welche Hindernisse bestehen, Kinderbeaufsichtigung und vieles mehr. Dieses Thema war bislang öffentlich nicht wirklich präsent.

Desweiteren ist mir aufgefallen, dass die Menschen scheinbar sozialer werden. Das bemerkte ich zuerst, als viele Influencer zur Nachbarschaftshilfe aufriefen. Wer in seiner Nähe oder in seinem Haus ältere Menschen oder andere Risikogruppen wohnen hat, möge doch sein Hilfe anbieten, oder einen Aushang fertigen, Besorgungen zu erledigen. Und in den letzen Tagen sah ich viele Aufrufe mit dem Hashtag „Support Your Locals“. Da stellten Leute lokale Geschäfte vor, die schließen müssen und baten, man solle doch dort Gutscheine bestellen. Und man möge doch in den kleinen Geschäften seine Lebensmittel kaufen, Bäckereien unterstützen, … Besonders berühmt wurde ein Video von Herrn Bosselmann der Inhaber der familiengeführten Bäckerei Bosselmann aus Hannover, welches sogar in ganz Deutschland in der Presse erwähnt wurde.

Etliche Erwähnungen, Artikel, Nachrichten sind auch zum Thema Umweltschutz zu finden. Da fallen Sätze wie: „Die Natur holt sich, was sie braucht“ oder „Der Himmel war noch nie so blau“ oder „Gewässer erholen sich“. Die Luft wird besser, weil ein Großteil der Industrie still steht und weil über 90 Prozent des Flugverkehrs eingestellt wurde. Steckt da eine gewisse Ironie drin, dass durch das Essen eines Tieres sich ein Virus verbreitet und dafür sorgt, dass die Umwelt sich erholt? Ist es wirklich nötig, dass wir so viel billiges Fleisch auf Kosten der Regenwälder, des Tierwohls und letzendlich auch des Menschenwohls essen?

Nicht zuletzt möchte ich natürlich erwähnen, dass sich in Deutschland einiges im technischen Sinne verändert. Die Deutschen haben plötzlich eine Abneigung gegen ihr geliebtes Bargeld und zahlen immer häufiger mit Karte. Online-Bestellungen im privaten Bereich nehmen zu. Software zur Online-Kommunikation im privaten als auch im geschäftlichen Bereich erfährt einen Aufschwung. Unternehmen, die bislang auf den direkten Kontakt zu Menschen angewiesen waren, machen sich darüber Gedanken, wie sie ihr Business auf den Online-Bereich ausweiten können. Die Bundesregierung führt an diesem Wochenende einen groß angelegten Hackathon unter dem Hashtag #WirvsVirus durch, bei dem online Problemstellungen eingereicht werden konnten, welche nun in gemeinschaftlicher Kraft von Fachkräften aus allen Bereichen gelöst werden. Offline-Aktivitäten finden nun online statt wie beispielsweise Workshops im Hafven oder Teambesprechungen. Sogar der Formel 1 Grand Prix soll als Videospiel stattfinden. Es gibt virtuelle Konzerte und Museumsführungen in den sozialen Medien. Plötzlich scheint der Kreativität keine Grenze mehr gesetzt zu sein. Not macht eben erfinderisch.

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